Tipps für die Gymi  Vorbereitung: Wie unterstütze ich mein Kind?

Das Schuljahr beginnt, und damit nicht nur die 6. Klasse, sondern auch der Gedanke ans Gymi: «Wird es mein Kind schaffen?» und «Wird es diesen grossen Sprung mehr oder weniger nebenbei machen?»

Die Betonung liegt auf «nebenbei», denn die Anforderungen wachsen weiter in der 6. Klasse, der Schulstoff wird schwieriger und anspruchsvoller. In ungefähr einem halben Jahr müssen die Primarschüler*innen nicht nur in der 6. Klasse auf höchstem Niveau arbeiten, sondern zusätzlich zu jedem durchgenommenen Thema noch mehrere Schritte weitergehen. Dies bedeutet den Lernstoff vertiefen und verinnerlichen, und zwar unter grossem Zeitdruck und mit herzlich wenig Zeit zum Üben.

Wie können Sie als Eltern Ihr Kind optimal unterstützen?

Der Ausgleich zwischen Auszeiten und Arbeit ist eine Fähigkeit, die früh gelernt werden will. Somit konzentriere ich mich in diesem Blog nicht nur darauf, was eine ideale Lernumgebung ist und wie wir an der Tandem IMS unsere Schüler*innen bei dieser Herausforderung unterstützen, sondern auch darauf, wie ein Kind den Ausgleich zwischen Kindsein und Lernen in Angriff nehmen kann und Sie als Eltern es dabei unterstützen können.

Ausgleich zwischen Lernen und Kindsein

Es ist wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass die Schüler*innen immer noch Kinder sind. Einige werden 12 Jahre alt sein, wenn sie die Prüfung ablegen, aber manche auch erst 11 Jahre. Die Disziplin, Verantwortung und der Druck, die in diesem Alter auferlegt werden, sind enorm. Ihre Tochter, Ihr Sohn, muss deshalb einen grossen Lernwillen an den Tag legen, und braucht alsdann auch einen Ausgleich, wo sie oder er noch Kind sein darf. 

Dieser Lernwille darf ausserdem nicht nur für ein halbes Jahr reichen – er muss im Kind drinnen sein, damit es nachher auch dem Druck der Probezeit und der späteren Jahre im Gymi standhalten kann und gelernt hat, einen gesunden Ausgleich zu pflegen.

Wenn Ihr Kind von der Schule nach Hause kommt, beim Zvieri vom Tag erzählt, und dann mit den Hausaufgaben und dem Lernen für die Gymi-Vorbereitung beginnt, sollte es auch noch Zeit für einen Ausgleich geben - sei dies beim Spielen, Sport oder einem anderen Hobby. Wichtig ist, dass Ihre Tochter, Ihr Sohn, abschalten und Energie für den nächsten Tag tanken kann. Bewegung, frische Luft, genügend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung tragen natürlich ebenfalls bei, dass Ihr Kind diese grosse Herausforderung anpacken kann und voller Elan, Energie und Motivation ist.

Dazu gehört auch eine erfolgreiche Planung und Strukturierung aller Hausaufgaben und Freizeitaktivitäten, sodass sich nicht alles stapelt und am Wochenende erledigt werden muss. Als Eltern können Sie Ihre Tochter, Ihren Sohn, so unterstützen, indem Sie sich zusammen hinsetzen und alle Hausaufgaben und Aktivitäten durchgehen und einen wöchentlichen Plan zusammen aufstellen, bis sie oder er dies in ein paar Wochen alleine planen und durchführen kann.

Tipps für die ideale Lernumgebung

Wichtig fürs Lernen ist zuerst einmal eine optimale Lernumgebung. Hier 5 Tipps, welche Ihr Kind im Lernen unterstützen:

  • ruhiger, ungestörter Arbeitsort
  • ergonomischer Schreibtisch und Stuhl
  • ordentliche Lernumgebung
  • gute Schreibtischlampe
  • Ablenkungen weglegen (Handy etc.)

Tipps zum Lernen

Das schnelle Tempo der 6. Klasse und die zusätzlichen Stunden der Gymi Vorbereitung in der Schule bereiten die Schüler*innen effizient auf die Prüfung vor, wenn sie zum Lernen bereit sind. 5 Tipps, welche das Lernen zusätzlich unterstützen:

  • Gelerntes und durchgenommene Theorien immer wieder selber repetieren.
  • Feedback genau durchlesen und versuchen umzusetzen.
  • Hausaufgaben so unterteilen, dass nicht ähnliche Inhalte nacheinander gemacht werden (z.B. nach Deutsch nicht Englisch Hausaufgaben machen, sondern Mathe). Dazwischen immer wieder mal eine Bewegungspause einlegen.
  • Schwierigkeiten als Chancen sehen und aus Fehlern lernen, anstatt sie einfach zu ignorieren.
  • Lerninhalte kreativ verarbeiten, dann bleiben sie besser im Langzeitgedächtnis.

Wie unterstützt Tandem IMS Ihr Kind?

  • Differenzierter Lehrplan basierend auf der individuellen Leistung des Kindes.
  • Dank «Enquiry-Based Learning» lernen die Schüler*innen selbständig zu arbeiten. Sie stellen nämlich spezifische Fragen zu einem breit gefächerten Thema und tauchen dann ein in eine vertiefte Recherche, um diese Fragen zu beantworten.
  • Selbstständige Strukturierung von längeren Hausaufgaben und individuelle Zielsetzung.
  • Regelmässige Beurteilungen und ab der 3. Klasse jährliche Tests (UK SATs und Lernlupe).
  • In der 6. Klasse bis zu fünf oder mehr Stunden wöchentliche Gymi Vorbereitung für Schüler*innen mit entsprechendem Notendurchschnitt.
  • Eltern erhalten Einblick in die schulische Entwicklung und die Fortschritte ihres Kindes dank regem Austausch zwischen Eltern und Lehrpersonen während des Schuljahres.

Die Lernlupen-Tests unserer Schüler*innen zeigen jeweils eindrücklich, wie überdurchschnittlich gut unsere 5. und 6. Klässler*innen im kantonalen Vergleich abschneiden. Lassen Sie uns nun einen Blick auf einige Statistiken werfen.

Wieviele Schüler*innen bestehen die Prüfung fürs Langzeitgymnasium?

Rund 15% aller Sechstklässler*innen im Kanton Zürich treten ans Langzeitgymnasium über. Anders gesagt: 85% aller 12-Jährigen des Kantons Zürich wechseln nach der 6. Klasse an die Sekunderschule oder an ein Progymnasium. Die Zahl der Schüler*innen, die ans Langzeitgymnasium wechseln, ist im Verhältnis also klein.

Wenn wir uns zusätzlich die Maturandenquote des Kantons Zürichs anschauen, stellen wir fest, dass diese seit Jahrzehnten bei rund 20% festhält. Die zusätzlichen 5% erklären sich durch die Kurzzeitgymnasiast*innen. An dieser Maturandenquote hält das Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Zürich übrigens seit Jahrzehnten fest. Denn an den Universitäten werden leistungsstarke Studierende gesucht.

Grundsätzlich ist es also ein sehr kleiner Teil der Primarschüler*innen, die ans Gymnasium übertreten und dann die Matura abschliessen. Dennoch werden es immer mehr Sechstklässler*innen, die zur Prüfung antreten. Im März 2022 waren es 4'752. Davon haben 2'420 die Zentrale Aufnahmeprüfung (ZAP) für das Langzeitgymnasium bestanden. Der Anteil der erfolgreichen Prüfungsabsolvent*innen stieg im Vergleich zum Vorjahr von 48,4% auf 50,9%.

Bei Tandem IMS wechseln ca. 50% der Sechstklässler*innen ans Langzeitgymnasium. All jene Schüler*innen, welche wir als «bereit fürs Gymnasium» einschätzen, erzielen eine Erfolgsquote von 100% an der ZAP. Mit «bereit» meine ich hier nicht nur schulisch sondern auch mental. 

Nach diesen Fakten möchte ich nun auch auf die vielen unterschiedlichen Wege, die unser Bildungssystem bietet, hinweisen. So kann jede*r den für sich geeigneten Weg gehen.

Denken Sie daran: Viele Wege führen zum Erfolg

Merken Sie, dass der Druck, der auf Ihrem Kind lastet, zu gross ist? Ist die Herausforderung 6. Klasse plus Gymi-Vorbereitung allenfalls zu viel? Dann fragen Sie nach. Hören Sie Ihrem Kind gut zu. Wie fühlt es sich? Hat es genügend Lernmotivation, um den eingeschlagenen Weg weiterzugehen? Oder hat es sich nur für diesen Weg entschlossen, weil seine besten Freunde diesen gehen oder es Ihr Traum ist?

Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Kind. Es muss nicht immer am Stubentisch sein, dass man über dieses Thema spricht. Bei einem Spaziergang oder einem Tischtennisspiel lässt sich ebenfalls gut und unbeschwert diskutieren, um ein erstes Gefühl zu bekommen, wie es Ihrem Kind geht.

Wenn Sie Unsicherheit spüren oder Ihr Kind sich sogar ganz klar äussert, dass es nun doch lieber nicht mehr an die Gymi Prüfung gehen will, nehmen Sie die Gelegenheit wahr und sprechen Sie offen über die Gefühle und Gedanken. Erklären Sie, dass man die Gymi Prüfung auch erst in zwei oder drei Jahren ablegen kann. Unterstützen Sie Ihr Kind auf seinem Weg. 

Wie viele unterschiedliche Möglichkeiten es gibt, seinen Berufswunsch zu erreichen und wie durchlässig das Schweizer Bildungssystem ist, hat unser Gesamtschulleiter, Neal Brown, ausführlich in seinem Blog «Hoch hinaus im Schweizer Schulsystem - wohin nach der Primarschule?» beschrieben.

Swiss School System Infographic

Fazit

Unterstützen Sie Ihr Kind, aber drängen Sie es nicht. Auch in diesem Alter wissen die Kinder bereits sehr genau, ob sie diese Herausforderung annehmen wollen oder nicht. Ist das Gymi und damit die Gymi Prüfung das Ziel Ihrer Tochter, Ihres Sohnes, wird die Motivation gross genug sein fürs Lernen. Begleiten Sie Ihr Kind bei diesem grossen Unterfangen. Achten Sie darauf, dass es den nötigen Ausgleich hat und dass Bewegung und frische Luft nicht zu kurz kommen. Seien Sie die positive Motivation und der sichere Hafen für Ihr Kind zuhause. Der Druck von der Schule und den das Kind sich wahrscheinlich selber macht, reichen aus und müssen nicht noch verstärkt werden.

Falls Ihre Kind dennoch die Prüfung nicht bestehen sollte, bleiben Sie positiv und lassen Sie es wissen, dass Sie stolz auf es sind. Erklären Sie Ihrer Tochter, Ihrem Sohn, dass es dieses Mal zwar nicht geklappt hat, dass sie oder er die Prüfung jedoch in zwei Jahren nochmals ablegen kann bzw. dass es Alternativen gibt, um seine Träume zu verwirklichen. Ich drücke Ihrem Kind die Daumen!

 

Weitere Lektüre zum Thema

NZZ Artikel vom 5. März 2022 «Gymiprüfung in Zürich: Ist die Quote wichtiger als die Leistung der Schüler?»

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